24. Februar 2022. Krieg mitten in Europa, losgetreten von Wladimir Putin. Der blutigste Schauplatz von Putins Krieg ist die Ukraine. Seine Truppen greifen die Ukraine aber auch in einem
Cyberkrieg im Internet an und streuen
gezielt Falschmeldungen in ihrem (Des-)Informationskrieg in den (sozialen) Medien.
Dieser Angriffskrieg gilt nicht nur der Ukraine, sondern auch Europa und der westlichen Welt. Dies geht uns alle an – und ob wir es wollen oder nicht, sind wir deshalb über den weitläufigen
Krieg um die Köpfe der Menschen auch keine unbeteiligten Zuschauer. Was also können wir tun, worauf müssen wir achtgeben?
Putins Propaganda ist in vollem Gange – ganz besonders in Russland, aber eben auch international. So werden zum Beispiel die sozialen Netzwerke von Putins Regierung benutzt, um ihre Desinformation zu streuen.
In Russland selbst schreibt die Medienaufsichtsbehörde Roskomnadzor
mittlerweile einheimischen Medien vor, wie sie über den Krieg gegen die Ukraine berichten sollen. Wörter wie “Angriff”, “Invasion” oder “Kriegserklärung” sind in russischen Medien jetzt verboten wie auch alle Hinweise
auf von russischen Streitkräften getötete Zivilisten in der Ukraine. Stattdessen sollen Bezeichnungen wie “militärische Sonderoperation” und “Friedenssicherung” verwendet werden. Mit anderen
Worten: Zensur.
Dafür gibt es umso mehr sogenanntes “Gaslightning” – den manipulativen Versuch, Personen
so lange mit falschen Narrativen und Lügen zu verunsichern, bis sie ihren eigenen Augen nicht mehr trauen. So versucht Putin die eigene Bevölkerung und die Welt davon zu überzeugen, dass
eigentlich die Ukraine Russland mit “neandertalerhaften und
aggressiven Nationalismus und Neonazismus” bedrohe, einen Genozid praktiziere und kein Existenzrecht habe.
Durchschaut diese Mechanismen der Propaganda und traut ihnen nicht. Die EU hat am Sonntag deshalb bereits erste Schritte unternommen und sperrt die russischen Staatsmedien Russia Today und Sputnik in Europa.
Gerade in den ersten Tagen und gerade mit der ungebremsten Informationsflut über das Internet bildet sich ein sogenannter “Kriegsnebel”. Dieser verwirrenden Ungewissheit eines Kriegsnebel entsteht aber nicht nur einfach so, sondern wird aktuell auch als bewusste Propagandastrategie eingesetzt. Deshalb ist
es aktuell umso wichtiger, Meldungen, Bilder und Videos gründlich zu prüfen, bevor man sie glaubt, bevor man sie weiterverbreitet.
Versucht deshalb, Meldungen, Bilder und Videos mit vier Leitfragen im Hinterkopf zu betrachten:
- Wer berichtet?
- Woher wissen sie es?
- Gibt es noch weitere (vertrauenswürdige) Quellen, die Ähnliches berichten?
- Sind die Quellen/Berichte voreingenommen?
Wenn Ihr für diese Fragen keine zufriedenstellende Antwort habt, sollten bei Euch die Alarmglocken klingeln. Wer es noch genauer nehmen will, kann sich an der ausführlichen
Informations-Checkliste der Freelance Journalism Assembly für freie Journalist*innen orientieren: How freelance journalists can battle mis- and disinformation in news (Wie freie Journalist*innen Desinformation in Nachrichten
bekämpfen können).
Auch wenn Ihr Eure Quellen genau prüft, bevor Ihr Informationen Glauben schenkt und sie weiter teilt, können Euch Fehler passieren. Selbst Journalist*innen, deren täglich Brot es ist,
Informationen zu prüfen, haben sich schon geirrt. Wichtig ist dann, sich selbst zu korrigieren und es beim nächsten Mal besser zu machen.
Die schiere Masse an Stimmen zur Ukraineinvasion ist sehr unübersichtlich und nicht jede*r von uns hat immer Zeit, gründlich alle Informationen zu prüfen. Deshalb habe ich hier eine erste
Auflistung an Quellen zusammengestellt, die sich bislang als vertrauenswürdig erwiesen haben. Hier könnt Ihr Euch zuverlässig über den Angriff auf die Ukraine informieren:
Deutschsprachige Quellen:
- Die Öffentlich-Rechtlichen Medien ARD und ZDF im Fernsehen (z.B. mit Tagesschau/Tagesthemen, heuteJournal), im Internet
und auf Social Media – und hierbei ganz besonders ihr hochwertiges Korrespondentennetzwerk.
- Das ZDF hat aktuell zur Invasion in die Ukraine auf Twitter eine Liste ihrer wichtigsten
Korrespondenten mit Verlinkungen zu ihren Twitter-Accounts veröffentlicht.
- Das Twitter-Account des ARD-Korrespondenten in Moskau Demian von Osten
- Die nachweislich nach hohen journalistischen Standards arbeitenden Zeitungen wie Spiegel,
Die Zeit, Süddeutsche Zeitung (print und online).
- Das Twitter-Account des offiziellen Sprechers der deutschen Bundesregierung Steffen Hebestreit
Internationale Quellen:
Hinter den Schlagzeilen: Twitter-Accounts und Lesetipps für Hintergrundwissen
Disclaimer: Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, meldet mir deshalb gerne weitere Quellen (entweder via LinkedIn DM oder via Twitter).
Kommentar schreiben